Antrag:

Verkehrssicherheit Silbersee-Ufer

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Müller, sehr geehrter Herr Erster Beigeordneter Dr. Peter,

die CDU-Fraktion beantragt, den gemeindeeigenen Weg entlang des südöstlichen Silbersee-Ufers wieder verkehrssicher zu machen, da wissenschaftliche Belange dies dringend erfordern und damit gleichzeitig der Naherholungsfunktion des Pfades wieder Rechnung getragen würde.

Begründung:

Die Altrheinlandschaft um Bobenheim-Roxheim ist Refugium verschiedenster Tier- und Pflanzenarten, die mitunter selten geworden sind und andernorts vielfach seit Jahrzehnten nicht mehr vorkommen.

Unsere Bevölkerung kann – bei durchdachter Besucherlenkung – diese Rheinauen und ihre typische Lebensgemeinschaft im Rahmen der Naherholung kennen und schützen lernen.

Ausgedehnte Flächen des Bobenheim-Roxheimer Territoriums stehen unter Landschafts- oder Naturschutz. Teilweise sind sie aufgrund ihrer außerordentlich hohen ökologischen Wertigkeit darüber hinaus in das EU-weite Biotopverbund-System „Natura 2000“ aufgenommen. Zu letzteren gehört der Silbersee, insbesondere, weil arktische und subarktische Vogelarten hier Jahr für Jahr in einer Individuenzahl von vielen Tausenden überwintern. Das Gewässer nimmt in dieser Beziehung eine rheinland-pfalz-weite Schlüsselstellung ein und wird daher ornithologisch überwacht.

Bereits des Öfteren haben sich unsere Ratsgremien mit der Schließung jenes gemeindeeigenen Pfades befasst, der das Ufer des Silbersees in Fortsetzung des Badestrandes nach Nordosten hin begleitet. Dieser Weg ist nach wie vor gesperrt, da sein Betreten aufgrund maroder bzw. umsturzgefährdeter Bäume lebensgefährlich sein kann.

Der landschaftlich reizvolle Pfad fällt damit aber nicht nur für Spaziergänge aus, sondern auch für die Forschung:

Durch die Sperrung wird die europäische Wasservogelzählung und -beobachtung massiv an der fachlichen Kontrolle ihres in Rheinland-Pfalz wichtigsten Forschungsobjektes gehindert. Getragen wird diese supranationale Langzeitstudie hierzulande von der Zentrale für Wasservogelforschung und Feuchtgebietsschutz in Deutschland (ZWFD), die ihrerseits dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) angehört, welcher die Zählungen bundesweit koordiniert.

Zu der verantwortungsvollen Datenerhebung bei jeder Jahreszeit und Witterung haben bei uns von Anbeginn immer wieder auch ortsansässige Vogelkundler ihren selbstlosen Beitrag geleistet. Dokumentiert wird die Situation am Silbersee seit Jahrzehnten von Standorten aus, die an dem hier in Rede stehenden Pfad liegen. Damit die Ergebnisse wie bisher wissenschaftlichen Kriterien standhalten, ist die Beibehaltung der betreffenden Stellen unabdingbar. Wird sie unmöglich gemacht, gehen der Forschung unschätzbare Erkenntnisse verloren, und das an ihrem landesweit bedeutendsten Gewässer!

Initiatoren und Mitarbeiter des Projektes haben sich wegen des Hindernisses am Silbersee wiederholt an die Naturschutzbehörden gewandt. Zwar verpflichtet die Rechtslage grundsätzlich alle deutschen Behörden zur Förderung des Naturschutzes, doch ist für kommunale Angelegenheiten der öffentlichen Sicherheit und Ordnung allein die Gemeinde Bobenheim-Roxheim zuständig. Wir sehen unseren Ort aber auch in der Verantwortung zugunsten von Forschung und Lehre.

Um die für die ornithologische Wissenschaft wie für die Bevölkerung unhaltbare Situation zu bereinigen, beantragen wir die Wiederherstellung der Verkehrssicherheit des Pfades. Zur Feststellung, inwieweit hierzu Schnittmaßnahmen oder Fällungen notwendig sind, wäre zunächst eine fachkundige Überprüfung der diesen Weg säumenden Bäume angezeigt. Berühren die erforderlichen Maßnahmen artenschutzrechtliche Zugriffsverbote, bedürfen sie einer Befreiung durch die SGD Süd – Obere Naturschutzbehörde –, in den übrigen Fällen ist eine naturschutzrechtliche Genehmigung der Kreisverwaltung – Untere Naturschutzbehörde – erforderlich. In beiden Fällen wären für die Eingriffe Kompensationsmaßnahmen zu erbringen.

Zur Beratung um Gemeinderat im Dezember 2021 wegen Dringlichkeit!

Mit freundlichen Grüßen